Cradlepoint IBR1100: Router Test
Mit dem mobilen Router COR IBR1100 entwickelte Cradlepoint einen weiteren Router für M2M-Anwendungen, die eine robuste, hochfunktionale und gleichzeitig stabile Verbindung benötigen. Durch die Verbindung von DSL, Mobilfunknetzen (LTE, HSPA+, UMTS), WLAN als WAN-Port und GPS soll eine hohe Verfügbarkeit erreicht werden. Auf diese Art kann immer das beste Netzwerk genutzt werden. Über Cloud-Managed-Networking können zudem große Netzwerke und weit verstreute Geräte gewartet und organisiert werden.
Wir von FTS Hennig kamen seinerzeit in den Genuss, das erste ausgelieferte Modell des IBR 1100 testen zu dürfen - und es kam bei uns direkt Pionierstimmung auf! Wir haben für unsere Leser alle Messergebnisse und Eindrücke festgehalten, um sowohl die Stärken und Schwächen als auch die Anwendungsgebiete dieses mächtigen Routers für LTE, VPN und WLAN zu veranschaulichen.
Der IBR1100: Die nächste LTE Router Generation für M2M & Co.
Beim Auspacken fiel uns zuerst die erneut gesteigerte Materialqualität auf. Der Cradlepoint IBR1100 besitzt ein elegantes und stabiles Gehäuse aus Aluminium. Der Router ist wesentlich größer als die Vorgängermodelle (z.B. der IBR600). Zudem auffallend ist die einfache und sehr funktionale Montagemöglichkeit im Fahrzeug oder einem Schaltschrank mittels 4 vorgefertigten Löchern auf der stabilen Montageplatte. Von Cradlepoint wurden an den schmalen Seiten wieder die Bedienelemente und Antennenanschlüsse angebracht. Die Spannungsversorgung wurde jedoch wesentlich vereinfacht. Die Betriebsspannung kann nun zwischen 9 und 36 Volt liegen. Damit sollte jedes herkömliche Fahrzeug bedient werden können.
Typ | COR IBR 1100 | COR IBR600 | COR IBR350 |
Produktbild | (© Cradlepoint) |
(© Cradlepoint) |
(© Cradlepoint) |
WAN / LAN Ethernet | max. 3 / max. 3 | max. 2 / max. 2 | 0 / max. 1 |
Mobilfunk | LTE / HSPA+ / EVDO, LTE / PA+ |
LTE / PA+ / EVDO, LTE / PA+, EV, PA+ |
LTE |
WLAN | Dual-Band 2,4 + 5 GHz (802.11 a/b/g/n/ac) |
2,4 GHz (802.11 b/g/n) |
Nein |
GPS | Aktives GPS W/TAIP, NMEA |
Passives GPS, NMEA |
Nein |
SIM-Karten | 2 | 1 | 1 |
Gehäuse | Stabiles Metallgehäuse | Leichtes Metallgehäuse | ABS-Plaste |
Spannung | 9 - 36 Volt | 9 - 18 Volt | 12 Volt |
Steuerung über Zündung | Ja | Nein | Nein |
Man sieht in der Übersicht eine enorme Entwicklung der Routerserien. Nicht nur, dass WLAN mit dem Standard 802.11.ac und aktives GPS funktionieren, sondern es wurde auch an die "kleinen" Dinge wie der erweiterte Spannungsbereich gedacht.
Inbetriebnahme & Programmierung am PC
Als erstes muss mindestens eine SIM-Karte in den Dual-SIM-Router eingelegt werden. Die Kartenslots sind an der Unterseite neben dem Produktschild angebracht. Zum Einlegen einer SIM-Karten werden die 4 Schrauben entfernt und der Deckel geöffnet. Die Verriegelung der Steckplätze ist sehr straff und muss sehr weit nach unten geschoben werden. In dem Fach ist ein Schalter angebracht. Dieser verhindert das Einschalten des Gerätes bei geöffneten Kartenfach.
SIM-Karten-Slot im LTE VPN Router IBR1100 (© Cradlepoint)
Cradlepoint hat für die COR-IBR-Routerserie die Web-Oberfläche einheitlich gestaltet. So gelangt man ohne Umwege zu dem sehr übersichtlichen Menü. Über die Schnellstart-Einstellungen kann der Router in wenigen Augenblicken arbeiten. Werden umfangreiche Fuhrparks mit Geräten ausgerüstet oder werden viele Niederlassungen ausgestattet, so sollte man den Enterprise-Cloud-Manager verwenden. Über diese zentrale Software werden alle Geräte eingerichtet, die Wartung durchgeführt, der Netzzustand angezeigt und der Standort kann ermittelt werden.
Dual SIM Router: Hohe Verfügbarkeit durch mehrere Netze
Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Möglichkeit der Nutzung von 2 SIM-Karten. Im Fahrzeug können nun mindestens 2 Mobilfunknetze und ein WLAN-Netz für den WAN-Port eingestellt werden. Zusätzlich könnte über den USB-Port noch ein Stick eingerichtet werden. Und selbstverständlich kann über das WAN-Ethernet-Interface ein DSL-Modem oder ein anderer Internetzugang zugeschaltet werden.
Unser Augenmerk lag bei diesem Test auf der mobilen Funktion im Fahrzeug. Für einen Rettungsdienst soll zum einen während des Einsatzes eine maximale Verfügbarkeit erreicht werden. Zudem soll der Router beim Erreichen des Depots sofort auf das Firmennetzwerk umspringen und sich über WLAN verbinden.
Für den Test richteten wir 2 Mobilfunknetze ein. Im Slot 1 kam eine UMTS / HSPA Karte und in den Slot 2 eine LTE-Karte. Durch Ausrichtung der Antennenkonstruktion zwangen wir den Router dazu, die verschiedenen Netze auszuwählen. Die Schwierigkeit liegt darin, das richtige Prüfverfahren für die Verfügbarkeit auszuwählen.
Cradlepoint bietet dafür folgende Kriterien an:
Prüfverfahren von Cradlepoint für den IBR 1100
-
Verbindungsabfrage über aktiven Ping
-
passive DNS Abfrage
-
aktive DNS Abfrage
Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass die Dual-SIM-Nutzung funktioniert. Aber es gibt dennoch verschiedene Probleme. Überwacht man eine DSL-Leitung gibt es nur 2 Zustände: Das Signal ist vorhanden oder eben nicht. Bei einem Mobilfunknetz ist dieser Übergang sehr schwebend. Die Pings und die DNS-Abfrage kommen trotz minderwertigem Signalpegel und absolut schlechten Datenraten durch. Eine Arbeit im Internet ist bei einem solchen Zustand aber nicht möglich. Das Umschalten im IBR1100 erfolgt aber erst bei völligem Abriss der Verbindung - was in der Praxis bei schwachem Signal schon einmal 2 - 3 Minuten dauern kann!
Anschlüsse am COR IBR1100 (© Cradlepoint)
Wir könnten uns ein Umschaltkriterium nach der Downloadgeschwindigkeit vorstellen. Sobald eine Datengeschwindigkeit von 1 MBit/s unterschritten werden, sollte sofort der nächste WAN-Port verwendet werden. Damit bleibt immer noch die Einbuchzeit beim nächsten Mobilfunkbetreiber, aber der "Schwebezustand" wäre umschifft. Diese Möglichkeit konnten wir leider nicht finden. An dieser Stelle sind wir natürlich unseren Pionier-Pflichten gerecht geworden und informierten Cradlepoint über diesen Wermutstropfen.
In unserem Test wurde also deutlich: Das Umschalten zwischen den Mobilfunknetzen funktioniert. Solange das 2. Netz verfügbar ist, bleibt der Router auch in diesem. Wenn dieses wegfällt, versucht der Router auf den WAN-Port mit der nächsten Priorität einzubuchen. In diesem Fall ist es wieder das 1. Mobilfunknetz. Die Verfügbarkeitsprüfung erscheint uns allerdings etwas zu lang. Wenn dieser Umstand hinderlich ist, muss ein anderes Gerät verwendet werden! Es gibt LTE-VPN-Router, die mehrere Modems besitzen. Damit fällt die Prüfzeit komplett weg und die Umschaltzeit wird auf ein Minimum begrenzt. Diese Geräte liegen aber in einer ganz anderen Preiskategorie. Fragen Sie bzgl. solcher Geräte einfach bei Ihren Mobilfunk Experten von FTS Hennig an.
WLAN Nutzung in der Einsatzzentrale
Der IBR1100 soll sich im Depot sofort mit dem internen WLAN-Netz verbinden. Cradlepoint hat dafür ein Dualband-Modem zur Verfügung gestellt, das sowohl bei 2,4 GHz als auch bei 5 GHz arbeitet. Es kann 2 unabhängige Netze aufbauen aber auch im a/c Modus beide gleichzeitig für hohe Datenströme nutzen.
Sobald das WLAN-Netz in Reichweite war, schaltete der Router sofort auf diesen WAN-Port. Laut Datenblatt soll auch eine Steuerung über GPS möglich sein. Es wird angegeben, dass beim Erreichen des Depots dieser Standort über GPS gemeldet wird und zwangsweise via WLAN-Verbindung einbucht. Die Programmiermaske für die Einstellungen haben wir leider noch nicht entdeckt. Möglicherweise funktioniert dies auch nur über verschiedene Lizenzfreigaben, die Cradlepoint anbietet.
Während des Studiums der Programmieranleitung und der Gerätesoftware fielen uns weitere interessante Merkmale des IBR1100 auf:
-
Erstinbetriebnahme mit Grundeinstellungen unkompliziert
-
Umfangreiche Spezial-Einstellungen möglich
-
Fehlermeldungen können per SMS & E-Mail verschickt werden
-
Neustart & andere Befehle per SMS sendbar
-
GPS arbeitet über einen eigenen Antenneneingang
-
Gastnetzwerk mit separaten Rechten einstellbar
-
Die Gerätetemperatur wird ausgewertet & das Gerät gesteuert
-
Über die Fahrzeugzündung kann das Gerät gesteuert werden
Produktblatt & Zubehör
Weitere Informationen zu dem mobilen Breitband-Router IBR1100 finden Sie im IBR1100 Produktblatt und Informationen zu den anschließbaren LTE-Antennen und Fahrzeugantennen für LTE & WLAN finden Sie, wie gewohnt, im FTS Antennen Shop.
FAZIT
Der VPN-Router IBR1100 besitzt sehr umfassende Einstellmöglichkeiten und machte in unserem Test eine sehr gute Figur. Allerdings konnten wir in der kurzen Zeit gar nicht alle Funktionen testen. Im Interesse unserer Kunden müssen die Umschaltzeiten und Verfügbarkeitsprüfungen noch einmal diskutiert werden. Ob ein anderer Router diese Aufgabe besser erfüllt oder einfach bisher Einstellmöglichkeiten fehlen, kann an dieser Stelle noch nicht beurteilt werden. Wir bleiben an dem Thema dran und die Entwicklungen werden, wie gewohnt, hier im Blog präsentiert.
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